Mit Irmin Kamp ist eine große Bildhauerin von uns gegangen
Erinnerung an Irmin Kamp († 22.06.2024)
Wir lernten Irmin Kamp 2007 kennen als wir im Rahmen unserer Ausstellung auch die Klasse Kamp der Kunstakademie Düsseldorf präsentierten. Im Anschluss erkundigten wir uns bei Irmin Kamp, ob sie nicht Interesse an einer Ausstellung im Seewerk habe. Ihre erste Reaktion war „ich stelle nicht mehr aus“. Auf unser Nachfragen wies sie uns darauf hin „Ihr müsst euch erst ansehen, in welchem Zustand die Arbeiten sich befinden“. Wir fuhren mit Karl Daniel von der WAZ in das von Irmin Kamp angemietete Lager und sahen die Arbeiten, die auf eine Seite geschoben und teilweise zerstört waren.
Das SEEWERK-Team trauert um Irmin Kamp.
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Ein Artikel aus „Wir am Niederrhein“ von Karl Daniel – Freitag, 25. Juli 2008
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Schatz am Silbersee
AUSSTELLUNG. Lang verschüttete Werke der Kunstprofessorin Irmin Kamp tauchten in einer alten Scheune wieder auf.
Eine alte Scheune am Niederrhein. Drinnen alter Plunder. Dicke Staubschichten und Spinnweben überziehen alles. Die aufgetürmten Gerümpelmassen sind im schummrigen Licht kaum zu erkennen. Kameramann Luc Siassia schaltet ein paar grelle Scheinwerfer ein. Und schlagartig erkennt man, dass hier ein atemberaubender Schatz lagert. Riesige Zwiebeln, gigantische Palmen, noch andere, undefinierbare Formen entpuppen sich als Teile von Kunstwerken. Sie lagern hier seit vielen Jahrzehnten unbeachtet.Aufwecken aus dem Dornröschenschlaf
Ein kleiner Trupp von Schatzsuchern ist angerückt, um die Werke aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Angeführt von der Frau, welche die Skulpturen in den 60er und 70er Jahren schuf: Professor Irmin Kamp, 1940 in Delmenhorst geboren, mit 33 Jahren Nachfolgerin des legendären Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Rund 160 Schüler durchliefen die Klasse der Bildhauerin. Man kennt viele von ihnen – das Werk ihrer Professorin dagegen ist fast vergessen. Es ist eine ganz eigene Ge-schichte vom Kulturkampf der späten 60er, als Aufruhr herrschte an der Akademie. Beuys wurde gefeuert, Kamp wurde von den aufgebrachten Anhängern als „von oben eingesetzt” angefeindet. Sie hatte es nicht leicht, auch als sie von 1982 bis 1985 Rektorin der renommierten Akademie war. Ihre Kunst verschwand in der Scheune. Das Schlimme: im Laufe der Jahre wurden viele der Teile bei unsachgemäßen Umlagerungen teils schwer beschädigt und verrotteten mehr und mehr. Unrettbar?Als vor einiger Zeit ihre letzte Klasse im Moerser „Seewerk” eine viel beachtete Ausstellung bestritt, lernte die Künstlerin das Ehepaar Angelika Petri und Frank Merks kennen. Die beiden hatten 1987 eine ehemalige Fabrikanlage der Firma Dujardin am Silbersee bei Niep gekauft und hier neben Gewerbeansiedlung auch das Seewerk auf die Beine gestellt. Schnell erkannte Irmin Kamp, dass der Bausachverständige Merks einen profunden Schatz an Materialkenntnis und kreative Ideen für die Werke ihrer Schüler an den Tag legte. Sie gewann Vertrauen dazu, dass es vielleicht möglich sein könnte, ihre gelagerten Werke zu restaurieren und neu zu präsentieren. Frank Merks stürzte sich mit Enthusiasmus auf die neue Aufgabe. Er besorgte den Transport, arbeitete wochenlang an den teilweise doch recht großen Stücken, musste sich viel einfallen lassen.
Erstmals ausgestellt
Wir am Niederrhein“ von Karl Daniel (Moers)
Die Ergebnisse sind spektakulär gelungen, und auch Irmin Kamp ist inzwischen sichtlich begeistert. Es wird sicherlich eine kleine Sensation, wenn die lange verschütteten Werke am 30. August erstmals in einer Vernissage gezeigt werden, verbunden übrigens mit der Präsentation weiterer Künstler.
Seewerk, Silberseeweg 1,
Moers-Kapellen
Im Außenbereich des Seewerk sind folgende Arbeiten zu sehen: „Mushrooms“, „Bogen“ und „Trees“ von Irmin Kamp. Die Polyester-Arbeiten sind aus den 1960-iger Jahren.