2012 – Veranstaltungen


Sept. 2012 – Grußwort an Takako Saito

Vorgetragen durch Holger Lieff

Grußwort von Jon Hendricks, Kurator des Moma in New York an Takako Saito. Es ist es sehr persönlich gehalten – wie es Fluxus Künstler immer gerne getan haben. Hier bezieht er sich auf eine gemeinsame Trauerfeier aus dem Jahre 2009 in Düsseldorf.
Jon Hendricks kennt Takako und die amerikanischen Fluxus-Künstler seit Anfang an. Mittlerweile ist er Kurator im Moma in New York für Fluxus, Herausgeber des Fluxus Codex und Verwalter der wohl größten Fluxus Sammlung „der Silverman Foundation“, die sich mittlerweile auch im Moma befindet. Sein Bruder Jeff Hendricks gehört im übrigen auch zu der ersten Garde der Fluxuskünstler:

Dear Takako,
I remember clearly the warmth that I felt when you dropped some of your paper cubes on Herman Braun’s coffin during our
gatheringk for him. It made an initial collective sound, and then, you flicked the paper boxes individually off the coffin onto the floor. As you flicked them, they made a hollow sound, like the hollow in our hearts for the loss of Herman. But it was not only hollow; it was a joy to share an art experience together that Herman loved so much – the experience of your work and of your life. He was one of so many who admire you.
Love,
Jon
New York
August 22, 2012

Liebe Takako,
ich erinnere mich deutlich an die Wärme die ich fühlte, als Du einige von Deinen Papierwürfeln auf Herman Brauns Sarg fallen
ließest, anlässlich unserer Zusammenkunft für ihn. Es machte so einen kollektiven Sound und dann schnipptest Du die Würfelkästchen einzeln vom Sarg auf den Boden. Als Du sie wegschnippstes gaben sie einen dumpfen Klang von sich, wie das
Dumpfe in unserem Herzen über den Verlust von Herman. Aber es gab nicht nur diese dumpfe Leere, es war auch eine Freude da,
zusammen ein Kunsterlebnis zu teilen, das Herman immer so mochte – die Erlebnisse mit Deiner Arbeit und Deines Lebens. Er war einer von so vielen, die Dich bewundern.
Liebe Grüße
Jon

12.11.2012 – „… und der Fluxus fließt immer noch weiter!“

Die diesjährige Ausstellung ist beendet und auch diesmal wieder ein herzliches Dankeschön an alle Künstler für ihr besonderes Engagement.

Takako Saito, die drei neue Arbeiten für das Seewerk geschaffen hat – Schachspiel für Mäuse und Eichhörnchen, Klotzschachspiel, Musikschachspiel Nr. 1 + Musikschachspiel Nr. 2 (Kulturinsel) – lebte acht Wochen in Moers, um ihren Ausstellungsraum zu gestalten, der einen Querschnitt durch ihr künstlerisches Leben zeigte. Die Besucher konnten im Sinne des „Fluxus“ einen Großteil der Arbeiten umgestalten bzw. verändern und hatten so die Möglichkeit, die künstlerische Arbeit von Takako Saito durch die Augen eines „Mitkünstlers“ zu sehen.

„Die Kugel und die Wächter des Werdens“ wieder eine Arbeit, die durch Anatol Herzfeld für unsere diesjährige Ausstellung angefertigt wurde. Anatol hat die Kugel des Werdens und die Wächter geschmiedet, um eine „Kunstaktion“ mit Kindern aus Moers durchzuführen, bei der die Kinder Teil dieser Kunstaktion wurden. Seine Idee zu dieser Arbeit kam aus der Erinnerung an die Zusammenarbeit mit Josef Beuys und die Arbeit in der „Fluxuszone West“, aus der Anatol seine „Arbeitszeit“ entwickelte. Seinen Raum im Seewerk hat er in diesem Jahr wieder komplett umgestaltet. Erdmute Herzfeld hat einige ihrer Bilder ausgestellt, die einen kleinen Einblick in die „Arbeitszeit“ von Anatol geben. Ihr Blick für den „besonderen Moment“ lässt seine Arbeiten verändert und doch vertraut erscheinen.

Gabriella Fekete, ihre Arbeit „Leben = Falle“ ist eine Frage auf das eigene Leben und das Leben der Betrachter, die ihr Leben hinterfragen sollten und ihre Eindrücke in das „Leben = Falle – Buch“ von Gabriella eintragen sollten und damit auch Teil des Kunstwerkes wurden. Eine andere Arbeit „Auf dem See“ spiegelt die Ruhe wieder, nach der wir alle uns sehnen.

Tom Koesels „Sculpture Bar“ rief die Moerser Bürger zu einer besonderen Wahl auf, jeder Besucher der Ausstellung im Seewerk und während der Kunstaktion am Königlichen Hof in Moers, konnte seine Stimme für eine von Tom´s Skulpturen abgeben, die er im kommendem Jahr zur Seewerks Ausstellung sehen möchte und hat damit die Chance das Modell der gewählten Skulptur zu gewinnen.

Jari Banas hatte seine „Fluxusbühne“ ausgestellt, auf der Kinder „flehende Fahnen für den Weltfrieden“ machen konnten, die die Kinder gern mit nach Hause nahmen.

Ron Schmidt, nach einem visionären Erlebnis in den 60er Jahren, bei dem Bäume ihm das Leben retten, kreisen seine Arbeiten um das einbinden, verbinden und verbunden sein. So auch seine aktuelle Arbeit am Silbersee : „Baumverbindung mit Himmelsleiterklang“. Das verbindende Element, das Seil, auch als Grenzlinie zu verstehen, wird durchbrochen von der Himmelsleiter, Symbol für den schwankenden Übergang, die Klänge machen Bewegung hörbar. Die Leinwand am oberen Ende der Leiter wird durch Einwirkung von Umwelt und Klima zum Naturaquarell und macht Zeit sichtbar.

Elisabeth Luchesi, ihr Schattenspiel veranlasst die Besucher zu einem interaktiven Spiel, in einem abgedunkelten Raum wo sich mit der Projektion des eigenen Körpers und mit Requisiten der Künstlerin eigene Schattenszenen erfinden ließen.

Wolf Lipka, Maler aus Duisburg der in seinem „Jahrhundertbild “ die Zeit des Fluxus mit eingebracht hat und eine komplette Halle mit seinen Bildern umgestaltete.

Pit Bohne´s Kunstaktion „Vereinigung von Freiheit und Kapitalismus“ bei dem eine Rakete durch das Dach eines Trabi´s fiel, wird so manch einem noch lange in Erinnerung bleiben.

Frank Göllmann, zeigte drei Filme in den Primärfarben des Lichts und den archaischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Die Filme wurden mit Tönen unterlegt, die sich ergänzten.

Jörg Parsick-Mathieu, unser Artist in Residence hat sich für diese Ausstellung eine besondere Aktion erarbeitet: „Profilneurose“ während dieser Aktion konnten die Besucher der Ausstellung ihr eigenes Profilbild erstellen, dadurch wurden sie Bestandteil einer sich stetig ändernden Bildcollage.

Besonderer Dank gilt der Freiwilligen Feuerwehr, Ernst Josef Althoff, Dietrich Blumendahl, Everhardt Buß, Lothar Kühn, Detlef Boening, und Frank Merks, die wenn erforderlich den Künstlern zur Seite standen. Ganz großes Dankeschön verdienen außerdem: Holger Lieff, Jan Blumendahl, Elke Wimmer, Brigitte Wiechert, Heidi Oehme – Rehm, Elli Buß, Sven Berendsen, Klaus Dieker, Jörg Parsick-Mathieu, Raquel und Martin Tischer, Jasmin Überscher, Andreas Hochbruck, Alfred Petri sen., Fam. Dr. Herbert Meiwes, Hora da Samba, Sven und Mareike Petri.